FRAGE: Wie siehst du das: denn Ich glaube, ich bin ein Gotteskind.
So kam letztens im Satsang das Thema – Gotteskind – auf. Danach stieg hier die Erinnerung auf, was unter anderem vor der Amnesie scheinbar geschehen war: Und dieser Kopf war damit fassungslos und voller Staunen, denn als kleines Kind besaß er scheinbar einen festen Glauben, ein Bild von Gott, das ihm jedoch verloren ging, den Glauben ein Gotteskind zu sein. Aha. – Das, was jetzt geschrieben wird, kann nicht anders, als geschrieben werden, obwohl es nun Geschichten sind. Und bitte vergleiche diese Geschichten nicht mit scheinbar deinen. Denn auch alle Geschichten sind einzigartig; hinzu kommt, dass sie mir nicht einmal gehören. Denn sie erschienen in der Lebendigkeit des Lebens, auch wenn es so aussieht, als geschahen sie „mir“. – Hm, Vanchens (Vanessa) Mutter (Ma Hannchen) glaubte an Gott, und ließ sich den Glauben auch nicht nehmen! – wie sie sagte. Sie hatte ein festes Bild von Gott. Sie suchte Gott in der Kirche, mein zweiter Vater suchte während dessen Gott, bei einer anderen Frau. Und so wie Ma Hannchen, und auch die Kirche, Gott – Vanchen vermitteln wollten, hm, da war bei Vanchen ein aufbäumendes, absolutes Nein! – Als kleines Kind hörte sie von ihrer Mutter, dass ihr geliebter Vater im Himmel ist. Und das schien die Rettung zu sein: Denn kurzer Hand wurde, ohne davon zu sprechen, „Ihr“ Vater – zu „ihrem Himmlischen Vater“. Zu ihm war Vertrauen. Er erschien ihr überall – und nicht nur nahe zu sein; ihn brauchte sie nicht erst aufzusuchen. –
Denn eigenartigerweise fühlte sie sich im Gotteshaus, von Gott, so wie alle von ihm sprachen, nicht nah, sondern getrennt. Er schien ihr so weit weg, dann konnte sie nichts anderes als weinen. Und als die Leute sie alle trösten wollten, fühlte sie sich dabei hundeelend. Hm, und als ringsum alle Vanchen von Gott erzählten, wie sie es verstanden, schien sich Gott noch weiter zu entfernen.
Und irgendwann lief sie einfach raus, weg, weil sie keine Worte fand, ihnen von dem zu sprechen, wie sie es sah und fühlte. – So wurde sie dann als eine unverbesserliche, arme Gottlose beschimpft. – Egal, sie musste stets weiter mit Ma Hannchen in die Kirche gehen. Doch wenn das Lied gesungen wurde: So nimm denn meine Hände und führe mich… wurde es Vanchen wieder leicht und warm ums Herz. – Die Liebe, so empfand Vanchen, mit ihrem Vater im Herzen zu sein, war oft so groß, sodass diese Liebe überlief. Sie konnte dann nichts anderes als singen, tanzen und lachen. Was ihre Hände taten begleitete ein leises summendes Lied. Jahre später erzählte ihr eine Tante davon. Und wie mir jetzt auffällt: Vanchen kannte darin keine Angst. Die vielen Gespräche, die sie mit „ihrem Himmlischen Vater“ führte, waren so natürlich für sie. Sie sah sie nie als Gebete an, obwohl sie es wohl waren. Mit ihm fühlte Vanchen sich frei und geborgen, egal was geschah. Auch als sie zum Einkaufen geschickt wurde, weil Ma Hannchen wieder sehr krank war und, na ja … Oje, und einfach vergaß, was man ihr aufgetragen hatte, weil sie – die vielen Süßigkeiten – soo anlachten. Hm, sie kaufte für 20 DM leckere Sachen, und ging damit strahlend nach Hause. – Nun – wir hatten eine Hilfe, Schwester Anneliese. Sie sah darin wohl einen Diebstahl, den Gott bestrafen muss! Wie sie sagte. Tja, und sie schlug mit einem nassen Handtuch unendlich lange auf die kleinen Hände, bis Vanchen keine Hände mehr spürte. – Sie saß am Anfang noch schluchzend mit sich allein im Kinderzimmer. Und obwohl sie nichts verstand, wurde es in ihr still. Sie fühlte sich mit „ihrem Himmlischen Vater“ geborgen. Und ihr war klar, was auch immer sie tat: Er, bestraft sie nie! – Er liebt Vanchen, egal, was sie anstellte! – Somit hatte das, was geschehen war, nur eine große Wachsamkeit in ihr hervorgerufen, mit allem, was ihr anvertraut wurde, behutsam umzugehen. – Auch als etwa sieben Jährige, als sie sich, einfach ohne einen Grund, geführt fühlte in den einen Keller zu gehen, denn wir hatten zwei. Es war keine Angst da, als sie sah, wie ihre Mutter am Strick hing. Das Handeln war so einfach. Ihre Beine wieder auf, ich weiß nicht mehr was, zu stellen und den Strick zu lösen. Es war so nüchtern, so klar und still in ihr, als sei nichts Besonderes geschehen. Und ähnliche Selbstmordversuche mit kaftvollen Rettungsaktionen wiederholten sich, bis Ma Hannchen sagte: Kind, das mag ich dir nicht mehr antun“. – Oder mitten in der Nacht zum Arzt zu laufen. – Ma Hannchen hatte eine Gallenkolik. Es war Vollmond und die Strassen waren leicht hellbläulich. Nach dem der Arzt informiert war, fühlte Vanchen sich frei. So frei, sodass sie mitten auf der Strasse nach Hause – tanzte. Nein, nicht sie tanzte. ES tanzte, denn da war kein Körper, da war Alles einfach Tanz. – Ma Hannchen brauchte Vanchen immer wieder, von klein auf an. Das schien ihr nichts auszumachen, war Vanchen doch stets mit „ihrem Himmlischen Vater“. Er sorgte für sie – so empfand sie es. Doch wenn Vanchen sich überfordert fühlte, wurde sie ärgerlich. Dann nannte Ma Hannchen sie, Schwester Rabirata, was uns dann beide lächeln ließ, auch wenn Ma Hannchen weinte. Und Ma Hannchen nahm Vanchen dann sanft in den Arm. – Oh, Vanchen liebte Ma Hannchen sehr, da sie so vieles mit ihr teilte. Sogar ihren nackten Körper. Vanchen durfte auch nackt auf ihm spielen. Es war ein unschuldiges Spiel. Wir kicherten und lachten aus vollem Halse miteinander. Erst viel später sah ich was das, dieses menschliche, natürliche Umgehen mit dem Körper, für ein Geschenk war. – Und Ma Hannchens Geduld war so süß, wenn sie Vanchen etwas erklärte, zum Beispiel: „Weiß du? Wenn du beim Essen krumm sitzt, dann fällt es dem Körper schwer das Essen in den Magen zu transportieren. Mann, Mann! Er stöhnt, weil es nicht so leicht runterrutscht.“ Natürlich saß ich sofort gerade, wenn sie mich lächelnd deswegen ansah. Und doch atmete Vanchen dankbar auf, wenn Ma Hannchen wieder einmal im Krankenhaus war und ihr Schwesterchen und sie in ein Kinderheim gebracht wurden. – Die Atmosphäre war dort sehr kühl. Doch hier erholte Vanchen sich. Sie wurde nicht gebraucht und doch körperlich versorgt. Und einsam fühlte sie sich auch nicht, denn sie fühlte gerade dann die führsorgliche Nähe von „ihrem Himmlischen Vater“. – Als Ihr Schwesterchen Christel, sie war vier Jahre, einmal ausriss, wusste Vanchen sofort wohin sie wollte, und lief ihr lächelnd hinterher. Erstaunlich, Christel wusste sehr genau wie sie zu ihrer Mama kommen konnte. (Es war etwa ein Kilometer weit.) Wir standen dann draußen, vor dem Fenster von Ma Hannchens Zimmer und riefen sie so lange ganz leise, bis sie uns sagte, wie wir zu ihr kommen konnten, ohne von den Krankenschwerstern erwischt zu werden. Ma Hannchen war sehr ruhig. Sie bekam dort Morphium gegen die Schmerzen in ihren Beinen. (Es waren Kriegsverletzungen, die hin und wieder offen waren.) – Mann, war das ein Fest mit ihr zu sein. – Oh, wie oft lief Vanchen in den Wald um für Ma Hannchen einen Blumenstrauß, oder hübsche Zweige zu pflücken, um Ma Hannchen, wenn auch nur für kurze Zeit, glücklich zu machen. Vanchen wollte wieder und wieder mit ihr lachen. – Hm, und so wie scheinbar sie ihre Mutter oft wieder zum Lachen brachte, bemühte sie sich, es mit anderen, die sie liebte, das auch zu machen – und wunderte sich, wenn diese böse wurden. Erst viel später wurde das bewusst gesehen, dass auch scheinbar die schönsten helfenden Tricks, den anderen anders haben zu wollen, um ihn auf Dauer glücklich zu machen, eine vergebliche Mühe ist. – Denn auch bei Vanchen hatte sich inzwischen 14 jährig etwas geändert. – Nachdem Ma Hannchen Vanchen erzählt hatte, dass sie auch nicht grade immer glücklich mit „ihrem“ Vater war, der ja nun im Himmel ist. – Wumm! – Wie einschleichend vernebelte sich das Bild von „ihrem Himmlischen Vater“. – Ja, so schien ihr immer wieder sogar etwas verloren zu gehen, so dass sie sich mit einem Mal sehr einsam und verlassen vor kam…. Oh, dass das – ein Bild – von Gott war, das ihr verloren ging, nach dem sie dann immer wieder verzweifelt suchte, war ihr lange nicht bewusst. Sie wollte sich immer wieder an diesem alten Bild festhalten. Doch das war irgendwie nicht mehr möglich. – Und sie begann mit Gott, so wie ihre Mutter und die Kirche von Gott sprachen, zu hadern. Sie hatte nie Angst vor „ihrem Himmlischen Vater“. Doch mit einem Gott, der alles von oben sah und der mit der Hölle drohte, schon. Mit dem wollte sie nicht sein! Oft war sie voller Hass mit dem Bild der Kirche, von Gott oder auch mit dem Bild von Jesus. – Jahrzehnte später ging die Suche in Richtung Alkohol, Tabletten und vieles mehr; dann in die Spiritualität; in frühere Leben; von einem erstaunlichen Zustand in den anderen; von einer Ausbildung in die andere, in dem Glauben, im Wissen liegt die Macht, um endlich Weisheit zu erlangen – Frieden, Befreiung usw.; obwohl sie dann las, dass erlerntes Wissen letztendlich Antiwissen sei. Mann! Und da waren Reisen, von einem Land zum anderen, um ihr wirkliches Zuhause zu finden; in der ständigen Enttäuschung, dass es das wieder und wieder nicht ist, was sie suchte. Und mit den vielen Enttäuschungen geschah mehr und mehr eine Ergebenheit. Bis in der absoluten Erschöpfung der Suchende von alleine wegfiel. ° Die Bibel neu besehen: Heute wird auch die Bibel mit anderen Augen gesehen. Und hier braucht es nicht mehr mit oder gegen Gott, oder Jesus zu kämpfen. Die Bibel, wie es hier gesehen wird, ist verschlüsselt. Als das entdeckt wurde, war bei mir ein aufatmendes Lächeln. Denn darin steht ja zum Beispiel ganz deutlich: Johannes 1,1 „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott….“ Nicht er war am Anfang; denn was ein Anfang hat, hat auch ein Ende. Mit anderen Worten, Gott war und ist schon davor – ist ewig! Also war davor Nichts; Gott ist also ein anderes Wort für Nichts; Nichts, in dem Etwas – als Wort – erscheint, und das nicht getrennt von Dem ist, sondern – oh staune – das Nichts ist auch das Wort! – WOW! Was letztendlich so viel heißt, wie: Nichts und Alles ist Gott! Oder Gott ist: Nichts und Alles zugleich. Von da an war für mich das Wort Gott, dasselbe wie das Wort Einheit oder das Wort Sein… Das Eine ohne zwei, das als zwei erscheint, oder Sein, das als So- Sein erscheint. – Ähnlich ist es mir auch mit der Schilderung von Jesus ergangen. Denn Jesus sagt: Ich bin Gottes Sohn. – Somit sagt er: wir sind alle Gotteskinder. Er sagt: Ich und mein Vater sind Eins. – Somit sagt er, dass kein Kind von ihm getrennt ist… Und sagen wir nicht hin und wieder voller Liebe zu eins unserer Kinder, mein Engelchen? – In der Bibel steht, dass der Lieblings- Engel Luzifer hieß, der ihm gehorsam diente und behilflich war, wo immer Gott ihn brauchte. Und als Luzifer Gott darum bad – Gott spielen zu dürfen, sagte dieser natürlich – ja – denn Gott war das klar: er SPIELT das ja nur. Doch von da an hieß Luzifer: Satan oder der Teufel – zweigeteilt, so wie auch der Verstand zwei Seiten hat. Vor allem darüber muss ich heute lächeln: Als Jesus in der Wüste sprach: Hebe dich von mir Satan! – Mann! Mit wem sprach er da wirklich? Na klar, mit dem Verstand, der nicht an seinem Platz war, sondern, der vorgab alles beherrschen zu können, was eindeutig der Versuch, die Verführung in die Hölle war. Der Verstand; so ein Schlingel! Und Jesus durchschaute dieses Spiel des Verstandes; und er war entschlossen dieses Spiel nicht mit zu spielen. – Nah? Jeder kennt es, wenn der Verstand an seinem Platz ist. Er ist einfach dienlich, behilflich und mit dem im Frieden zu sein, was von Moment zu Moment gebraucht wird – er herrscht nicht, er projiziert nicht die Hölle. – Und wie menschlich, als Jesus ausrief: Mein Gott, warum hast du mich verlassen! – Er glaubte verlassen, getrennt von Gott zu sein. Doch als die Bereitschaft der Ergebenheit erschien, sagte er: Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. – Nun geht die Energie des Schreibens zu ende. – Und du bist herzlich zum Satsang eingeladen, mit all den Fragen, die vielleicht beim Lesen aufgetaucht sind, hier zu sein.