„Bitte, Vanessa, sprich vom – Verzeihen.“
Die Liebe sagt: ich bin Alles. Die Weisheit sagt: ich bin Nichts.
Nun, es gibt keinen Täter! – Wer sollte also wem verzeihen? – Doch es geschieht schei
n bar eine Tat, denn Sein spielt Täter – Sein spielt Opfer – und hier ist einfach die Liebe zum – Sein, was ich bin, was du bist. – Doch da dir oder mir schon als Baby „die Lüge der (scheinbaren) Trennung“ beigebracht wurde, dass du und auch ich am Anfang die Rolle Tochter oder Sohn mit dem Namen Vanessa oder Klaus sind, also ein Jemand, eine Person, wurde dem irgendwann im blinden Vertrauen geglaubt. Nun, die ganze Welt unterstützt diesen Glauben, dieses totale Missverständnis, das sich auch noch so anfühlt – separat zu ein, also scheinbar getrennt vom Ganzen, und im Lebensspiel mal Opfer, mal Täter zu sein. Und es scheint das Leben auch für jeden einen Charakter entwickelt zu haben, der so etliche Strategien gelernt hat zu überleben aber darin übersieht, was es heißt, einfach – zu leben – zu sein – denn alles, was erscheint möchte einfach nur – da sein. – Hm. – Hier wird gesehen, obwohl auch scheinbar „mein“ Charakter mir nicht gehört, spielt das Leben dennoch durch ihn. – Und es wurde klar gesehen, das da Unklarheit ist, (denn auch Klarheit erscheint), was da so abläuft. So schlitterte (scheinbar) Vanessa in das alte Muster „Helfer-Trance: Retten – Einmischen!“ hinein. Obwohl es niemanden zu retten gibt! Nicht zu fassen! Und obwohl ihr bekannt war, dass die Helferrolle und eine Vermittlerrolle darin oft, die arroganteste, dümmste Rolle, von jeher für Vanessa war, wurde diese Rolle gespielt…Und in dem klaren Sehen, lief alles in einem Geschehen ab, das hier Hilflosigkeit und Machtlosigkeit auslöste. Und gleichzeitig war klar zu sehen, dass da niemand ist, der das – tut! Alles geschah von allein! – Und hier war dann Sprachlosigkeit. –
Indem das bewusst gesehen wurde, war es bei ihr eigenartiger weise einfach nur still. – Stille, in der ein Staunen aufstieg, über das, was geschehen war. Hm, und es war eindeutig zu sehen, dass das geschah, und doch niemandem geschah – auch wenn es menschlich so aussah, nämlich – als wenn es mir und
dem anderen geschah! Und? Dennoch wird gesehen: Vanessa konnte gar nicht anders, und auch nicht – die/der um Hilfe Schreiende! – Es gab keine Wahl! Nichts lässt sich verhindern oder vermeiden, was das Leben, was Gott will! – Und Gott ist für mich nur ein anderes Wort für Einheit, das Eine ohne Zwei; das Eine, das als Zwei – erscheint. Der Kopf kann das nicht begreifen! Was er auch nicht muss. – Denn durch diese Gestalt mit dem Namen Vanessa wurde gesprochen und gehandelt, mit dem Bewusstsein, dass da niemand ist – also, dass es auch „Niemanden zu retten gibt“! – Und doch geschah mit aller Kraft eine Rettungsaktion! – Das ist nicht zu verstehen! Es geschah einfach. Und vielleicht kennst du das auch. – Da war Fassungslosigkeit und großes Staunen. Denn der Mensch, der scheinbar gerettet werden sollte, fühlte sich zu tiefst verletzt! – Und hier war in der Fassungslosigkeit des scheinbarem Geschehens – tiefes Mitgefühl. – Was hier erstaunlicherweise fehlte, waren Schuldgefühle oder Reue. Es war hier still und leer mit dem, was geschehen war. Es könnte auch so gesagt werden: …in tiefer Ergebenheit. – Nun, das Leben mischte die Karten neu. Durch das Verhalten des Charakters, von scheinbar Vanessa, gingen also Menschen von ihr weg. Doch hier ist zu sehen, dass auch der Charakter Vanessa nicht gehör, er gehört niemandem, auch wenn dieser durch Vanessa eine Rolle zu spielen scheint. – Bei ihr war keine Regung, nicht einmal ein Sorry, und weder dafür noch dagegen etwas – zu tun. Ohne es verstehen zu können, es war so gar ein tiefes Einverstandensein darin. – Und, das lässt sich nun wirklich nicht verstehen; und bei ihr stieg auf: es muss auch nicht verstanden werden. – Es ist wie es ist – und es ist gut so wie es ist, denn wenn es hätte anders sein sollen – wäre es anders. – Hm, der Fluss des Lebens war weiter geflossen. All das scheinbar Geschehene fühlte sich jetzt so weit weg an. – Und Wochen später erschien eine E-Mail, sogar mit einem Lied, das von einem Ritual des Verzeihens sang. Die Stimme der Sängerin ließ den ganzen Körper von Vanessa vibrieren, doch der Text des Liedes löste hier nur aus, dass diese Hände jetzt von allein – schreiben. – Denn der Text von dem Lied, menschlich gesehen, ist auch für mich sehr schön, denn er vermittelt – die Sehnsucht nach Frieden; den Wunsch, miteinander in Frieden sein zu wollen. Und nun schau: Es tut mir so Leid – und ich verzeihe mir – danke – ich liebe mich. Es tut mir so Leid – und ich verzeihe dir – danke – ich liebe dich. Nun, bei Vanessa war kein – Leid, und kein Verzeihen – zu spüren; dennoch war bei ihr ein tiefes Berührtsein. Hm. Oh ja, wenn ich glaube, dass ich ein Jemand bin, der etwas tut oder getan hat, so ist das verständlich – dieses, um Verzeihung zu bitten. Und mir ist auch der Trotz bekannt, nie und nimmer verzeihen zu wollen! Was genauso menschlich ist. Aber darum geht es hier nicht. – Doch wenn gesehen wird, dass da niemand ist – niemand etwas tut, wer soll wem verzeihen? – Dennoch, ist das Lied so wunderschön.… Sein, das als So- Sein: als Verzeihens Lied erscheint; es gibt nur Sein. Ja, denn Sein spielt Täter/ Sein und damit…Schuldig – Sein… Sein spielt Opfer- Sein… und damit Unschuldig/Sein; es sind alles Rollen in dem Theater des göttlichen Lebens/Spieles. Du und ich sind darin – Nichts, und haben nichts; wir spielen Rollen! – Nein nicht wir! – Das Leben selbst spielt die Rollen durch die Erscheinungen der Körper. – Auch wenn du vielleicht glaubst, dass du ein Jemand bist und viel besitzt. Doch du erscheinst mit leeren Händen, und gehst mit leeren Händen; welch ein Witz zu glauben, dass dir Etwas gehört. Und auch wenn du vielleicht glaubst, dass das, was geschieht, dir geschieht – und das, was du scheinbar besitzt, könnte dir verloren gehen, wenn du nicht verzeihst… obwohl in dem Spiel des Lebens – das Verzeihen sehr schön sein kann… – Nun, hier ist niemand, denn alles was ich glaubte zu sein und zu besitzen, ging verloren. Menschlich besehen war oder bin ich der absolute Versager, ein Verlierer! – Doch Niemand zu sein, ist wie Urlaub vom “ ich“ – und Alles zu sein, ist wie die unendliche, bedingungslose Liebe – was für ein unendlicher Reichtum. Hm, und irgendwie verliert darin, in dem klaren Sehen, auch der Begriff „Verzeihen“ sein Gewicht gänzlich. –